Ich bin im letzten Jahr auf vielen Konferenzen gewesen, das bringt mein Job als Technologie Evangelist so mit sich. Dabei habe ich aber gravierende Unterschiede festgestellt. Es gibt Konferenzen, da geht man nach Hause und denkt: “Das hätte ich mir schenken können”. Und dann gibt es welche, da kommt man gar nicht wieder von los und denkt nur: “Wie cool war das denn?”.
Für mich war der Atlassian Summit dieses Jahr eine der Highlight-Konferenzen (und nicht nur, weil ich für Atlassian arbeite). Die Stimmung habe ich versucht in einem Video einzufangen. Viel Spaß:
Aber was macht denn jetzt wirklich den Unterschied zwischen einer coolen und einer weniger coolen Konferenz aus? Hier meine Top 5:
1. Die Vorträge – weniger ist mehr
Manchmal ist es besser weniger Tracks zu haben, dafür aber ein höhere Qualität. Wenn es mal vorkommt, dass mich von den angebotenen Talks keiner interessiert, ist es vollkommen OK für mich einfach mal Emails zu checken, den Twitter Stream zu verfolgen und mich auf den nächsten Kick Ass Vortrag zu freuen. Ich habe schon zu viele mittelmäßige Vorträge gehört, bei denen ich nach 15 Minuten nicht mehr bei der Sache war. Allerdings gibt es nur wenige Rock Star-Vorträge, die mir noch lange im Gedächtnis geblieben sind. Ach ja, um mal ein Gerücht aus der Welt zu schaffen: Gute Präsentationen haben nicht unbedingt mit der Berühmtheit des Vortragenden zu tun. Es kann ein Indiz sein, muss aber nicht.
2. Der Ort – Zahnärztekongress oder Geek-Festival
An manchen Orten von Konferenzen fühlt es sich an wie auf einem Zahnärztekongress: Staubig, langweilig, verklemmt. Das hängt meiner Meinung nach nicht mit den Teilnehmern zusammen, sondern direkt mit dem Veranstaltungsort. Ich kann auch nicht sagen, dass Kongresszentren grundsätzlich besser sind als Tagungshotels. Allerdings: Es sind öfter die Tagungshotels, die zwar eine super Küche bieten, manchmal aber auch Vortragsräume mit dem Charme der 70er oder 80e. Es kommt auch darauf an, dass die Vortragsräume nicht zu weit auseinanderliegen, so dass man Teilnehmer zwischen den Talks wiedertrifft, um eine spannende Unterhaltung fortzusetzen. Ein eindeutiges Negativbeispiel ist die JavaOne! Staubige Hotelräume, verteilt auf 3 Hotels, extrem lange Wege, viele Flure, schlechte Übersicht.
3. Die “Ruhezonen” – abseits des Getümmels
Aussteller sind wichtig, um eine Konferenz auf die Beine zu stellen. So ein Event kostet halt viel Geld und ist ohne Sponsoren nicht durchzuführen. Es ist auch interessant, sich mit dem ein oder anderen Softwarehersteller oder Serviceanbieter direkt zu unterhalten. Allerdings sollte es auch Rückzugsräume geben, an denen man ungestört mit anderen Teilnehmern reden oder kurz mal arbeiten kann, da der Geräuschpegel im Ausstellungsraum meist sehr hoch ist. Ich finde Konferenzen richtig cool, die in Themenbereiche unterteilt sind und wo man sich mit den Experten nach deren Talks dort treffen kann.
4. Abendveranstaltung – Party like it’s 1999
Ich bin zwar immer ziemlich fertig nachdem ich einen ganzen Tag auf einer Konferenz verbracht habe. Allerdings schätze ich es auch, wenn die Organisatoren noch ein Abendprogramm anbieten. Bei einem Bier und einem Snack, kann man sich noch einmal gut über das am Tag gehörte austauschen und Plänen schmieden, wie man die neuen Erkenntnisse in die tägliche Arbeit einfließen lässt. Besonders cool finde ich es, wenn die Organisatoren es schaffen, die Star Sprecher des Tages auf die Abendparty zu bringen. Es lässt sich doch viel ungezwungener bei einem Drink in der Hand fachsimpeln.
5. Die Details
Es kommt auf die Kleinigkeiten an. Hier ein paar Beispiele
- Ich liebe Badges mit aufgedrucktem Programm
- Mobile Apps mit Programm und Raumplan gehören zum Glück mittlerweile zum Standard
- WLAN, dass auch in einer Pause nicht zusammenbricht
- Wenn man etwas schief läuft: Schnelle Reaktion anstatt zu sagen :”Nächstes Jahr machen wir es besser”
- Keynotes ohne oder mit sehr guten interessanten sponsored Talks
- den ganzen Tag kostenlos Kaffe und Softdrinks
- und die Kleinigkeiten eben…