Letzte Woche fand das 3. Treffen der “Limited WIP Society Hamburg” statt und ich war dabei. Diesmal wurde getKanban gespielt. Dies ist ein Brettspiel mit deren Hilfe einem spielend beigebracht wird, wie Kanban in der Praxis funktioniert.
Das Ziel:
Ziel ist es eine Software zu entwickeln, damit das virtuelle Produkt am Ende viele Leute (Subscriber )anzieht. Jede Aufgabe, die durch den Entwicklungsprozess durchgeschoben wird, bringt einem X Subscriber. Die Gruppe, die nach dem 21ten Entwicklungstag am meisten Subscriber hat, gewinnt das Spiel.
Das Setup:
Es werden Rollen in einer Gruppe von mind. 4 Mitspielern verteilt. Einer spielt den CFO, einer trackt die Cycle Time, ein anderer macht den Projektleiter, ein weiterer plottet das CFD Diagram. Dann gibt es natürlich auch diejenigen, die eigentlich die wirklich Arbeit tun: Designer, Entwickler und Tester. Diese werden in dem Spiel allerdings durch Würfel repräsentiert. Die Indexkarten auf dem Kanban Spielboard sind die zu erledigenden Aufgaben. Das Board weiderum enthält Spalten für ToDo, Design, Entwicklung, Testen und Erledigt. Die WIP Limits sind festgelegt.
Die Regeln:
Designer, Entwickler und Tester werden durch verschiedenfarbige Würfel repräsentiert. Es gilt die Punkte auf jeder Karte abzuarbeiten. Dabei gilt: Bei einem Wurf des Designer-Würfels zählen die Augen doppelt. Wird also mit dem Designer-Würfel eine 5 geworfen, dürfen 10 Punkte der Aufgabe weggestrichen werden. Ein Designer kann allerdings auch mal den Testern oder der Entwicklung helfen und umgekehrt. Arbeitet ein Entwickler also gerade als Tester und würfelt eine 3, so dürfen auch nur 3 Testpunkte für diese Aufgabe durchgestrichen werden. Ansonnsten gelten natürlich die Kanban Regeln zur Einhaltung der WIP Limits.Dazu gibt es noch nach jedem Zug eine Ereigniskarte, die einem die vorher festgelegte Strategie total versauen kann (hat es bei uns mehrfach).
Des Spielende:
Das Spiel endet nach 21 Entwicklungstagen. Man zählt die Subscriber zusammen, die auf den erledigten Aufgabenzetteln stehen und rechnet mit den anderen Gruppen ab.
Mein Fazit:
Es hat richtig Spaß gemacht, nicht zuletzt weil meine Gruppe gewonnen hat. Man ist voll im Spiel und plant Zug für Zug die Entwickler, Designer und Tester für andere Aufgaben ein. Es wird einem schnell klar, dass Bottlenecks in einer bestimmten Disziplin entstehen können und es sinnvoll ist Leute aus anderen Spezialgebieten abzuziehen. Nun murren Würfel nicht rum, wenn diese eigentlich Testerwürfel sind und auf einmal fürs Design geworfen werden. In der Realität könnte das zu Problemen führen. Das ist aber ein allgemeines Problem bei zu viel Spezialisierung… das Thema kommt ja auch gerade wieder durch die Einführung sog. DevOps ins Rollen.
Ich würde mich nach dieser unterhaltsamen Spielrunde durchaus in die Lage versetzt fühlen und Kanban einmal in einem Entwicklungsteam auszuprobieren, wahrscheinlich aber nur mit professioneller Unterstützung. Echt ne coole Erfahrung! Danke and Arne Rook und Bernd Schiffer für einen unterhaltsamen Abend.