Motivation für Softwareteams III – Anerkennung

Wie motiviert man Programmierer? Mit einer besseren Bezahlung? Mit einem Bonus? Wie lange hält eine solche Motivation an? Bei mir ca. ein Monat. Dann habe ich entweder mit dem Bonus gerechnet oder mich an die höhere Bezahlung gewöhnt. Es hat in meinem Arbeitsleben dann keine Rolle mehr gespielt. Auch habe ich mich eher mit Zielen beschäftigt, die mich und mein Team vorangebracht haben, obwohl diese nicht in meiner Zielvereinbarung standen. Es kommt noch dazu, dass Ziele meist nur einmal pro Jahr festgelegt werden. Somit verliert man das Ziel schnell aus den Augen. Ich habe am Ende des Jahres immer meine Zielvereinbarung rausgeholt und über die alten Ziele geschmunzelt, die nicht erreicht wurden, allerdings auch nicht mehr wichtig für das Unternehmen waren.

Aber genug über Motivation durch Bezahlung und Zielvereinbarungen. In diesen Teil meiner Blog-Serie geht es um Anerkennung. Meiner Meinung nach, der beste Motivator. Dabei unterscheide ich zwischen Anerkennung durch Kollegen und dem Gefühl in einem selbst, eine Aufgabe gemeistert zu haben.

Das Risiko eingehen

Ich habe schon oft erlebt, dass ich den Mund sehr voll genommen habe, um eine neue Technologie oder eine andere Idee in die Realität umsetzen zu dürfen. Wenn ich also bei meinem Chef war und ihm von einer meiner Ideen überzeugt habe, bin ich danach wieder an meinem Schreibtisch zurückgekehrt und habe gedacht: „Ach du meine Güte… jetzt musst du das tatsächlich abliefern…“ Auch wenn ich von der Idee überzeugt war.  Dann habe ich mich natürlich ziemlich reingehängt, um auch das tatsächlich versprochene Produkt abzuliefern. Wenn ich es tatsächlich geschafft habe, war das Gefühl überwältigend. Wenn ich es nicht geschafft habe (und das war viel seltener der Fall), habe ich mir zwar eine blutige Nase geholt, aber ich habe  immer daraus gelernt und trotzdem meinen Job behalten. Diese innere Anerkennung nach einem Erfolg ist der größte Motivator immer wieder mal, etwas Neues auszuprobieren.

Anerkennung durch andere

Wir bei Atlassian verteilen regelmäßig Kudos. Das ist eine Anerkennung, wenn ein Kollege etwas besonderes gemacht hat. Man kann Mitarbeiter bei uns über JIRA für Kudos eintragen. Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit 2 mal im Jahr einen Kollegen für Besonderes zu nominieren. Dabei handelt es sich nicht immer über besonders gute Arbeitsleistungen. Hier ein paar Beispiele, wofür Atlassianer Kodus bekommen haben:

Die Mitarbeiter, die Kudos erhalten haben, werden im Atlassian Intranet veröffentlicht und bekommen eine kleinen Preis – beispielsweise eine Flasche Wein oder Karten fürs Kino. Der Unterschied zum Mitarbeiter des Monats (den ich sehr demotivierend finde), ist der, dass jeder Kollege was besonderes machen kann. Nicht nur die Rock Star Programmierer! Zusätzlich ist es von Vorteil, dass das Management nicht beteiligt wird (Obwohl man einen Manager auch Kudos geben kann :-)). Dies funktioniert natürlich nur in einer freundlichen Arbeitsumgebung, bei der jeder jeden respektiert und sich auch über den Erfolg anderer freuen kann.

Ein System im Unternehmen zu schaffen, das besondere Leistung hervorhebt und diese publik macht ist ein guter Motivator. Dabei sollten nicht die großen Unternehmensziele im Vordergrund stehen, sondern vielmehr die kleinen Dinge. Diese machen die tägliche Arbeit besonders. Unerwartete Anerkennung von anderen zu bekommen, ist ein tolles Gefühl und motiviert für mehr. Also, sagen Sie öfter: Kudods dafür!

Noch immer nicht motiviert?

Hier gibt’s mehr:

Einführung
Teil 1: DogFooding
Teil 2: Unterbrechungen vermeiden
Teil 4: Brown Bags
Teil 5: FedEx Days
Teil 6: 20% Time
Teil 7: Spaß haben und Gutes tun

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